War das jetzt gut oder nicht?
Die Idee: 100 Blogger und/oder Fotografen bekommen vom NRW-Forum eine gelbe Weste mit der Aufschrift #ndm12 und fangen per Tweets und Fotos Impressionen ein, die auf der Videowand draussen am NRW-Forum gezeigt werden. Über Twitter, Pinterest und instagram wird gesammelt. Erst einmal ein guter Ansatz. Und ein Kompliment an Daniel Fiene und den Rest des Orga-Teams. Klasse gemacht!
Ich sitze hier – einen Tag danach – und überlege immer noch, wie ich es finde, dass ich im Jahre 2012 auf einer Veranstaltung von Museumspersonal rüde angegangen werde, nur weil ich ein iPhone in der Hand und eine gelbe Weste mit der Aufschrift #ndm12 trage. Ich versuchte Bilder zu machen und die Idee dieser tollen Veranstaltung in die Welt zu tragen. Ich hatte noch nicht einmal meine große Kamera dabei. Letztes Jahr funktionierte das nämlich ganz gut. Aber da war ich ja auch als Privatperson unterwegs.
Mein persönlicher Versuch, den #ndm12-Ansatz umzusetzen scheiterte bereits zum ersten Mal gegen 20.20 Uhr im K21. Soweit ich informiert bin, war es immer erlaubt im Foyer Bilder zu machen. Für die Ausstellungen musste ich (früher) eine Unterschrift leisten und bekam einen Aufkleber auf die Jacke. Danach gab es keine Probleme mehr. Wir wurden aber im Foyer schon abgefangen und zur Kasse geleitet, wo eine höchst unenspannte Dame und ein sehr wichtig wirkender Herr uns erklärten, dass wir hier nicht fotografieren dürften, wenn wir keinen Presseausweis … blablabla … hätten.
Die Dame wählte gleichzeitig und ungebeten die Nummer des zuständigen Presse-Menschen und hielt mir den Hörer hin. Wir könnten ja um Erlaubnis bitten. Na sicher. Her mit dem Ding. Ich war schon auf Konfrontations-Kurs, wurde aber positiv überrascht, weil der Herr am anderen Ende der Leitung die Aktion sehr genau kannte und erstaunt bemerkte, dass wir natürlich fotografieren dürften.
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In diesem Moment beschlich mich das Gefühl, dass hier nicht Unwissenheit sondern eher Unstimmigkeiten der Museen untereinander am Werk sind. Eine Bemerkung des wichtigen Herrn, die ich hier nicht wiederholen möchte, bestätigte dies.
Sind die großen Museen in Düsseldorf wirklich so verstaubt? Wie groß ist die Abneigung gegen 2.0? Und vor allem, wie groß die Abneigung gegen modern denkende Menschen, die die Szene umkrempeln wollen? Das NRW-Forum war und ist in Sachen 2.0 immer ein Vorreiter. Das scheint nicht jedem in den Kram zu passen. Hier möchte ich gern das Wort „Neid“ platzieren. Punkt.
Ich kann gut verstehen, dass an normalen Tagen fotografieren nicht oder eingeschränkt erlaubt wird. Dies hängt mit vielen Komponenten zusammen. Aber zu einer Großveranstaltung dieser Art? Ich kann da eigentlich nur traurig den Kopf schütteln.
Anschließend ging es zu KiT (Kunst im Tunnel). Auch hier ein ähnliches Spiel, wenn auch nicht unfreundlich. Als wir erwähnten, dass wir schon telefonischen Kontakt zur Pressestelle hatten, gewährte man uns Einlass. Nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass unsere Rucksäcke doch bitte abzugeben wären. *Augenrollen* Nein, die können wir nicht abgeben … das sind unsere Fotosachen. Hinter uns kamen 3 junge Herren von der Presse (sicherlich MIT Ausweis), die sich köstlich mit uns amüsierten.
Danach hatte ich eigentlich den Kaffee auf und wollte nur noch zurück zur Blogger-Lounge.
Dort fühlte ich mich auch wieder heimisch und traf sogar Rainer, den ich ein paar Jährchen nicht mehr gesehen hatte. Gruß nach Wupp! :o)
Ein Fläschen Uerige stimmte mich dann auch wieder gnädig.
Wie immer, wenn es ein erstes Mal ist, geht was daneben. Vielleicht, liebe Museen und Betreiber, stimmt ihr euch besser ab, wenn es um solche Aktionen geht. Vielleicht hätte das Forum seine GelbeWesten-Träger auch etwas besser einweisen können. Ich nehme an, nicht jeder der 100 Blogger wußte genau über die Bestimmungen von Fotografie in Museen Bescheid. Ich war ja selbst davon ausgegangen, dass die gelben Westen inklusive Aktion bekannt wären und ein gewisses Verständnis inbegriffen sei.
Ich lasse mich dadurch aber keinesfalls entmutigen und werde bei weiteren Aktionen immer wieder dabei sein.
Und hier meine Polaroids des Abends. Ich hatte mich für „analoge Unikate“ entschieden. :O)
Ich denke gar nicht mal das das Problem die Museen an sich oder die Presse Verantwortlichen diese sind. Sondern Aufpasser und Kassenleute die meinen irgendwelchen Dinge durchsetzen zu müssen die so nicht stimmen, gerade wenn es ums Fotografieren geht.
Aber irgendwo muss man das auch verstehen, die Beschäftigung mit Dingen wir Blogs, Twitter, Facebook etc. ist durch die Bank mangelhaft. Kein Wunder wenn selbst noch in der Tagesschau das Wort „hashtag“ ausgesprochen und betont wird als handele sich um eine eitrige Pestbeule.
Nein, die Presse-Verantwortlichen sind da im Thema.
Seltsam nur, dass die richtig großen Museen, hier denke ich z.B. ans MoMA, damit derart offen umgehen, dass es zum Teil mir sogar die Schuhe ausgezogen hat.
Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Künstler diese Art der Verbreitung nicht gut heißen. Das ist kostenlose Werbung, die um die Welt geht.
Nein, ich verstehe das nicht. Als Museum sollte man am Puls der Zeit sein. So oder so.
Versteh mich nicht falsch, ich meine „verstehen“ im Sinne von daher kommt das. Nicht im Sinne von das es gut so ist ;) Ja die großen mondänen Museen gehen mit sowas extrem gut um, da ist halt der Unterschied zur „Provinz“ und irgendwelchen protektionierten Ausstellungen. Wo gerade mal das Lokalblatt drüber berichten darf, welches eh keiner mehr liest ;)
Ich persönlich würde wollen das über eine eventuelle Ausstellung auf alle Kanälen gefunkt wird. Ist ja Sinn und Zweck so einer Sache.
Das ganze Thema wäre kein Thema, wenn man von Seiten der Veranstalter des #ndm12 mal ein wenig konkreter an die Museen herangetreten wäre.
Ich habe explizit direkt als Antwort an die Teilnahmebestätigung bei @fiene und @paetzel nachgefragt, was denn mit Freigaben seitens der Museen ist (Zitat):
„Ist der rechtliche Rahmen geklärt?
Letztendlich landen ja auch Kunstwerke von Künstlern im Netz, die bei einer Verwertungsgesellschaft sind. Und da wird es schon grenzwertig aus meiner Sicht.
Könnte ich dazu vorab ein paar Infos bekommen?“
Die darauf folgende Antwort war ein wenig ausweichend und mir schwante schon, dass es eine „Augen zu und durch“-Aktion wird. Also von vornherein die Kunst an sich einfach rausgelassen.
Was bleibt, ist ein Appell:
Liebe 2.0 Kommunikatoren,
besser vorbereiten beim nächsten Mal. Und zwar auch mit einer „Kommunikation 1.0“.
Ja. Die Frage habe ich auch im Vorfeld gestellt… und keine Antwort bekommen. :-( Halte ich, ehrlich gesagt, für grenzwertig… denn letztendlich haften dann wir als Fotografen, die die Bilder ins Netz stellen…
Hallo Leute,
Vielleicht erstmal zu Norbert: Hier verwechselst du zwei Sachen. Du hast nach den rechtlichen Rahmenbedingungen gefragt, was die Fotografie der Kunstwerke angeht. Da habe ich dir gesagt, dass wir bei Tumblr und Storify keine Fotos zusammenstellen werden, die einfach Museumswerke zeigen, sondern nur, wenn diese die Atmosphäre der Nacht der Museen wiedergeben. Ob wir mit anderen Museen gesprochen haben, hast du nicht gefragt.
Vielleicht hier zur ganzen Diskussion: Ihr gebt da viele interessante und wichtige Punkte wieder! Unsere Idee war es, die Aktivitäten im Social Web sichtbar zu machen und zusammenzustellen. Die gibt es ja eh – mit und ohne Fotoblogger-Aktion. Das NRW-Forum hat halt zu André und mir gesagt, dass die die Idee gut finden und mit Leinwand und Bloggerlounge unterstützen möchten. Ich kann das gerne bei Bedarf noch mal etwas mehr ausführen.
Gruß, Daniel
Lieber Daniel,
ich gebe Dir recht. Von Dir kam keine Antwort auf meine Frage zur rechtlichen Situation. Mir war allerdings nicht klar, dass ich absolut präzise formulierte Fragen stellen muss, um wertige Antworten zu bekommen.
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Frage nach dem rechtlichen Rahmen mit einer kurzen Antwort wie zum Beispiel „In den Museen ist den Trägern der Weste das Fotografieren erlaubt, für die Veröffentlichung gelten die üblichen Spielregeln der Rechteinhaber.“ beantwortet wird.
Aber jetzt weg von unserer direkten Kommunikation hin zum eigentlichen Thema.
Es ist in meinem Kommentar die Bitte enthalten, beim nächsten Mal auf klassischem Weg die Museen anzusprechen. Den Aufhänger findest Du wie in der Presse üblich ganz oben, Zitat: „Das ganze Thema wäre kein Thema, wenn man von Seiten der Veranstalter des #ndm12 mal ein wenig konkreter an die Museen herangetreten wäre.“
Du führst dann aus, dass wir viele Interessante Punkte ansprechen. Dann nehmt die Punkte auf und lasst uns mit dem NRW-Forum zusammen für das nächste Jahr diese Aktion weiter ausbauen und punktuell verbessern. Mit Absprachen und Merkzetteln. Das macht es leichter für alle Seiten!
Ich würde mich freuen, wenn die Aktion weiter ausgebaut werden könnte und wäre bestimmt wieder dabei. (Dann allerdings mit dem Motorrad…)
Schöne Grüße
Norbert
Wow. Sehr guter Artikel! Danke!
Ich glaube, das sind Gedanken, die uns Fotobloggern gestern allen in ähnlicher Form durch den Kopf gingen.
Da bin ich fast froh, dass ich zum K21 nicht mehr gefahren bin.
Im kit haben die mich übrigens mit viel Murren MIT Fotorucksack reingelassen. Ich könne ihn ja in der Hand tragen, war das Argument „weil drinnen schonmal jemand was umgerempelt“ habe… Nunja.
Jedenfalls konnte ich dann dort ein paar Fotos machen.
Noch viel schlimmer fand ich ja die Shuffle-Busse. Die waren wirklich eine große Kathastrophe. Ich bin ja für eine autofreie Innenstadt während der #ndm … dafür mehr Busse und Bahnen.
Meine Fotos könnt Ihr hier sehen:
http://flimbim.posterous.com/
(Gibt auch eine Kommentar-Funktion…) ;-)
Das mit dem Fotografieren in Museen ist deshalb so schwierig, weil dort sehr viele Objekte ausgestellt werden, die den Museen oft nicht gehören. Ich denke, dass die publikumsorientierten Museen, von denen es ja immer mehr geben soll, es gerne erlauben würden, um im Web mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch was sollen sie tun, wenn Leihgeber keine Fotos erlauben? Auf die Leihgaben verzichten? (Warum eigentlich nicht?) Rechtsstreitigkeiten wg. Urheberrecht, Copyrights etc. riskieren? Die Sache ist komplizierter als die meisten WEB2.0er glauben. Nichtsdestotrotz fände auch ich es eine besucherfrundliche Geste, wenn Museen etwas weniger restriktiv mit Fotogenehmigungen umgehen würden. Zumindest in den Museen, wo keine Rechte Dritter zu beachten sind. Kunstmuseen könnten es im Leihverkehr durchaus zur Bedingung machen, dass der Leihgeber eine Fotografiererlaubnis erteilt. Schliesslich steigt der Wert seiner Leihgabe durch die Präsentation in einem Museum erheblich. Wenn diese Präsentation durch Steuermittel finanziert wurde, hat die Allgemeinheit durchaus ein Recht, Fotos machen zu dürfen. Finde ich.