Frank ist ausgestiegen.
Hat Deutschland den Rücken gekehrt.
Hat sich mit seinem Bus aufgemacht nach Südafrika.
Will das Land und die Menschen kennenlernen.
Erzählt seine Geschichten jetzt über seinen Blog.
Und auch auf facebook.
6. Dezember 2011
Ich staunte nicht schlecht, als ich diese Nachricht von ihm erhielt. Ich hatte eine Fotoanfrage und bekam eine Mail zurück, dass er quasi schon auf dem Sprung nach Südafrika sei. Der Bus war schon verschifft, das Studio aufgelöst. Und die Fotoanfrage wollte er sich lieber nicht ansehen: „deshalb schaue ich deine anfrage gar nicht erst an. ich würde mich vielleicht ärgern, was ich verpasse…..“
Dass du was verpasst? Ich musste lächeln. Was verpassen …
Und ich saß auf meinem Bürostuhl und erfreute mich an dieser Mail. Es geht los. Er macht sich auf, seine Träume zu leben. Woah. Und fragte mich, was ich wohl täglich hier auf meinem Bürostuhl verpasse. Und war natürlich auch ein wenig neidisch.
Viele Bilder haben wir nicht zusammen gemacht aber die, die wir gemeinsam geshootet hatten, waren geprägt von Liebe zur Fotografie, viel Recherche, einer 1-A-Umsetzung und guten Gesprächen. Deswegen fragte ich Frank auch damals, ob ich mal einen Tag bei ihm im Studio verbringen dürfte, um mich ein wenig schlau zu machen. Frank, weißt du noch? Du hast noch ein Abendessen offen. Wir sind nie dazu gekommen.
Und ich habe wirklich viel gelernt. Über Licht und Reflexionen, Filtermöglichkeiten und und und. Es brachte mich ein großes Stück weiter. Danke noch einmal dafür.
31. Dezember 2011
Auf dem Sofa sitzend und mich für die Silvesterfeierlichkeiten fertig machend erreicht mich das Folgende:
„… ich warte immer noch darauf, daß mir erdmännchen-/ferkel begegnen. bisher noch nicht! …“
Ah! Er ist also angekommen. Und schon mitten drin in der Reise. Schnell antworte ich noch, denn in diesem Moment hatte ich für mich beschlossen, auf Knusperfarben über ihn zu berichten. Und da wirbelten mir einige Fragen durch den Kopf. Diese wurden auch flux beantwortet.
WAS ICH WISSEN WOLLTE:
Warum überhaupt? (Ich weiß, eine blöde Frage, denn niemand versteht das besser als ich)
„… vor 10 jahren habe ich ein projekt im himalaya gemacht, das alle grenzen verschoben hat. als ich zurück kam, wußte ich ich muss noch mehr sehen. damals war der plan das ganze mit dem motorrad zu machen.“
Aber es kam immer etwas dazwischen. Sein Motorrad kam und ging, das Geld ebenfalls. Er baute sein Fotostudio noch einmal größer aus. Aber glücklich machte ihn dies nicht.
“ …anfang letzten jahres hatte sich dann die gelegenheit für den bus ergeben … deshalb ist es jetzt ein wohnmobil, das eigentlich für eine solche Aktion nicht gemacht ist. …“
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Wie bist du rüber gekommen?
„… zur route. wie schon gesagt: deutschland – kapstadt, der klassiker. aber, nachdem der arabische frühling ausgebrochen war, und nach wie vor sehr hohe entführungsgefahr in den südsaharastaaten besteht, wurde es eng. alternativplanung: mit dem schiff nach südamerika (zu teuer), oder asien. die nordroute über rußland, mongolei deutlich zu kalt. blieb also die südroute über iran, pakistan, indien. auch schön. nur blöd, daß die konflikte mit dem iran im september/oktober täglich explosiver wurden. kurz vor der visabeantragung wurde dann auch dort meine letzte durchschlupfprovinz geschlossen. grrrr, du siehst schon, ich habe also permanent umgeplant. nächste alternative, auch nicht unriskant: per schiff nach alexandria. dummerweise frühlingte es in syrien, weshalb die schifffahrtsroute dann auch gesperrt wurde. dann hat es mir gereicht. ich habe alles geld genommen und den bus nach südafrika verschifft.
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Hast du einen Fahrplan und willst du überhaupt zurück nach cold old Germany?
„… von hier aus will ich jetzt im zickzack richtung norden. und dann sehen, was sich währenddessen rund ums mittelmeer tut. ich habe keinen plan für ein timing oder eine idee für eine rückkehr nach deutschland. ich glaube eher, daß sich auf der reise irgendetwas entwickeln wird. vielleicht auch nicht. scheitern ist teil des konzeptes. wenn ich abbreche, muß ich ganz neu anfangen …“
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Wie gehst du überhaupt online?
“ …ich sitze viel am computer um mich online zu bringen. im moment über einen stick und prepaidkarte. die leitungen sind sehr unterschiedlich stabil und manchmal ist es mühselig…“
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Wie finanzierst du die Reise?
„… ich habe nur ein budget für wenige monate. die hoffnung ist die, daß ich viele leute zu bilderkäufern auf pixapart machen kann …“
Also Leute … schaut bei pixapart vorbei und kauft die Bude leer. :o)
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Und wie war das mit der deutschen Bürokratie?
„…du glaubst gar nicht welche verpflichtungen du als deutscher und unternehmer hast. ich war wirklich erschöpft von der papier- und verhandlungsflut …“
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Wie lernst du die Menschen kennen?
„… der kontakt mit menschen entsteht ganz automatisch und hängt komplett davon ab wie offen ich mich mache. heute nachmittag bin ich beispielsweise sehr gut sichtbar durch das township spaziert, in dem ich morgen evtl. recherchiere. gerade stand jemand mit einem teller voller grillzeug und salat vor meinem bus, einfach so…“
An Ideen und Inspiration mangelt es nicht. Kein Wunder – in diesem Land. So hat er z. B. das Haus der Eulen besucht. Und das erste echte Abenteuer hat er auch schon hinter sich. Diese Geschichte findet ihr aber aber momentan nur auf facebook.
Frank, ich wünsche dir noch viele weitere Abenteuer. Pass auf dich auf, schreib weiterhin so wunderbare Geschichten und mach bitte noch viele schöne Bilder.
Es grüßt dich aus dem verstürmten und verregneten Düsseldorf
Tanja
:o)